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Tsurus werden traditionell aus Hanf hergestellt. Da sie rasch reissen, einen sorgfältigen Umgang erfordern und dazu noch teuer sind, weichen die meisten Kyudoleute auf synthetische Tsurus aus. Sie werden aus Aramid hergestellt und halten enorm lang. Als Alternative werden auch gemischte Tsurus aus Hanf und Aramid angeboten. Je nach Zuggewicht eines Yumis gibt es verschiedene Dicken zu kaufen. 0 ist die dünnste 4 ist die dickste. Shibata Sensei empfiehlt möglichst dünne Tsurus zu verwenden, damit sie von Zeit zu Zeit reissen und so den Yumi revitalisieren.

 Hier drei Beispiele von Tsurus:

Hanf

Hat einen schönen Klang, reisst rasch, teuer, gibt es in verschiedenen Dicken und Längen – je nach Yumi

 

Hanf/Kunstfaser gemischt

Verbindet die Qualitäten von Hanf und Aramid. Der Preis ist mässig

 

Kunstfaser

Ist günstig im Preis und hält lang (nicht nur gut > siehe oben)

Sensei empfiehlt die Marke „Katobi“. Sie ist u.a. bei Asahi in Tokio erhältlich.

 

 

 Zum Aufbewaren der vorbereiteten Tsuru wird das Tsurumaki – 弦巻き verwendet.

 

 

Die Tsuru ist gerissen

Nach dem Reissen der Tsuru ist es sinnvoll, den Yumi einen halben oder ganzen Tag ruhen zu lassen. Oft verändert sich die Höhe (Urazori) des Yumis im entspannten Zustand sehr (er wird höher).

Aufziehen einer neuen Tsuru

Die neue Tsuru wird mit dem schon gebundenen Knoten beim Shimo-no-seki-ita eingehängt und satt auf der nach aussen gewölbten Innenseite des Yumis angelegt. Angekommen beim Kami-no-seki-ita vom werden Anlegepunt zwei Fingerbreiten zurückgemessen. Dieser Punkt ist der Biegepunkt für den neuen Knoten. Beim ersten Spannen ist Vorsicht geboten da die Tsuru zu lang oder zu kurz sein kann. Wird eine Unstimmigkeit festgestellt, so muss der Spannvorgang sofort abgebrochen werden und die Tsuru entsprechend verlängert oder verkürzt werden.

 

Wie der Tsuruwa (Tsuruknoten) gebunden wird

Der Shimonoshigake wird meistens belassen. Die Tsuru wird am Kaminoshigake verlängert oder verkürzt. Mit Wärme wird die Tsuru geschmeidiger. Mit dem Waraji - 草鞋 (Sehnenreiber) kann die Tsuru in kräftigen Auf- und Abdrehbewegungen warm  gerieben werden. Dabei verteilt sich das Kusune – クスネ (Tsuruharz) gleichmässig  und die Oberfläche wird glatter.

 

 https://www.youtube.com/watch?v=fbT72o3o04U

 Nakashikake -中仕掛 (Sehnenwicklung)

Damit der Ya fest auf der Tsuru sitzt, wird der Tsuru im Annockbereich ein Nakashikake (konische Verdickung) angebracht. Die Tsuru wird von knapp über dem Griff bis

 

9 cm nach unten mit Weissleim bestrichen und dann Hanf oder weich gemachten alten Tsurufasern wie abgebildet um die Tsuru gewickelt. Zum Schluss wird die Wicklung mit Dohos - 道宝木 (Reibhölzer) glatt gerieben. Die Hazu – (Pfeilnocke) soll dann satt gehalten werden. Der Nakashikake darf also weder zu dick noch zu dünn gemacht werden.

 

 

 

 

Die Doho’s sind nach der Arbeit wieder sauber zu putzen sonst taugen sie beim nächsten Gebrauch nichts mehr.

Weissleim für den Nakashikake etwas mit Wasser verdünnen