Shibata Kanjuro XX, Sendai bis 2011 Oberhaupt der „Chikurin ha“ Auszüge aus einem Interview

„Für den Anfänger sind die “Sieben Koordinationen” die Grundlage des Kyudos. Anfänger sollten über jeden einzelnen Schuss reflektieren. Im Sport gibt es Wettkämpfe, Gewinner und Verlierer. Dies gilt nicht für Kyudo. Kyudo gründet auf “issha”, auf der Idee von “Ein-Schuss”. - Spiegelung ist die Hauptsache.”

 

„Man sinnt zuerst über die Technik nach. An den “Sieben Koordinationen” zu arbeiten, verfeinert die Technik: Wenn man nicht aufhört, an der Technik zu arbeiten, beginnt man, den “Sieben Emotionen” des Geistes zu begegnen. Der Weg mit diesen Gefühlen zu arbeiten, ist der Weg des Bogens, Kyudo. Dieser Weg, “do” ist ohne Ende. Üben hört nie auf und beginnt mit jedem Schuss von neuem.”

„Da Kyudo aus einer Distanz von zwei Metern geübt werden kann (Makiwara > Strohballen; die Normaldistanz ist 28 m > Mato. Anm. HG), bedeutet es nichts, das Ziel zu treffen. Die meisten Anfänger vergessen dies und denken zu fest ans Ziel. Es ist nicht wichtig, wohin der Pfeil fliegt. Dies ist nur eine Spiegelung der Genauigkeit der Technik und der Klarheit des Geistes.”

„Du schiesst nicht auf das Ziel. Wenn du bei den “Sieben Koordinationen” bleibst, wird der Pfeil zum Ziel fliegen, gerade, als ob er einen eigenen Geist hätte. Nicht “du” schiesst auf das Ziel; der rechte Geist und das rechte Herz, nicht nur die richtige Form, schiessen auf das Ziel. Dieser rechte Geist ergibt sich aus den “Sieben Koordinationen”, indem er sowohl über die Genauigkeit in der Technik als auch über die sieben Emotionen reflektiert.“

„Das höchste Ziel im Kyudo ist, deinen Geist zu polieren. Es ist dasselbe wie im Zazen. Du polierst nicht deinen Stil des Schiessens, sondern den Geist. Die Würde des Schiessens ist der wichtigste Punkt. Ohne rechten Geist kann diese Würde nicht erreicht werden, egal, wie lange du schon schiesst.“